12. Streichertreffen (29.04.2010)
Eine Geige macht noch kein Konzert
Erfolgreicher Projekttag in Lübz: Musikschüler krönen 12. Streichertreffen der Kreismusikschule Parchim/Lübz mit tollem Konzert
Klassik, Folklore, Kinderlieder – das 12. Streichertreffen der Kreismusikschule Parchim/Lübz war ein voller Erfolg und endete am Samstagnachmittag mit Begeisterung und Applaus im voll besetzten Saal der Lübzer Grundschule. Hier hatten sich bereits am Morgen mehr als 30 Kinder, Jugendliche und Erwachsene aus dem gesamten Landkreis mit ihren Musikpädagogen Sigrun Haß (Geige) und Volker Schubert (Cello) versammelt, um gemeinsam einige Stücke für ein kleines Konzert einzustudieren.
„Das war schon ein bisschen komisch. Ich übe sonst immer allein. Beim Zusammenspiel merkt man, dass jeder sein eigenes Tempo hat. Da mussten wir ziemlich lange üben, bis alle die richtigen Töne zur richtigen Zeit getroffen haben“, sagte Finja Maaß. Die achtjährige Geigenschülerin aus Neuburg war zum ersten Mal bei diesem besonderen Projekttag dabei und vor dem Konzert, zu dem überwiegend Eltern, Großeltern und Freunde gekommen waren, ziemlich aufgeregt. Ebenfalls ein Neuling beim Streichertreffen war Clemens Russell aus Benzin. Der 56-Jährige nimmt nach drei Jahrzehnten Pause seit einigen Monaten wieder Cello-Unterricht. „Probenerfahrung zu sammeln und in einem Orchester zu spielen ist Gold wert. Man muss außerordentlich konzentriert sein. Mit der sehr netten und humorvollen Anleitung hat das jedoch sehr viel Spaß gemacht.“ Lukas Schermer (13) aus Kladrum weiß das, er absolvierte am Sonnabend bereits zum vierten mal den Projekttag der Streicher. „So ein Treffen bringt einen ein ordentliches Stück weiter. Die Erfahrung, sich auf andere einzustellen und mit ihnen als Gruppe zu musizieren, ist gut und wichtig.“
Nicht selten habe ein Musikschüler, der ein Streichinstrument spielt, das Gefühl, der einzige auf der Welt zu sein, der mit einem Geigenkasten durch die Gegend läuft, sagt Volker Schubert, stellvertretender Leiter der Kreismusikschule, mit einem Augenzwinkern. „Diese Kinder und Erwachsenen zusammenzubringen, sie sozusagen in einem Projektorchester zu vereinen, ist das Anliegen des Streichertreffens, das wir seit 1999 regelmäßig organisieren“, erklärt der Cello-Lehrer. Im Vorfeld werden die einzelnen Stimmen im Unterricht geübt, um dann in verschiedenen Probenphasen am Projekttag in Einklang gebracht zu werden. Dabei, so Schubert, gehe es nicht um Perfektion. Viel wichtiger sei die Erfahrung des gemeinsamen, zum Teil auch mehrstimmigen Musizierens. „Es ist schon aufregend zu sehen, wie unsere Schüler in der Lage sind, auf andere einzugehen, sich zu öffnen und sehr konzentriert zu musizieren“, freut sich Geigenlehrerin Sigrun Haß.
Das Ergebnis des diesjährigen Streichertreffens war ausgesprochen hörenswert. Zum Programm gehörten zehn Stücke, die nach verschiedenen Schwierigkeitsgraden aufgebaut waren, um allen Schülern und ihren Fähigkeiten gerecht zu werden. So gab es Kinderlieder von den Jüngsten, anspruchsvolle Musikliteratur von den Fortgeschrittenen und interessante Stücke vom gesamten Streicherorchester dargeboten. Sigrun Haß und Volker Schubert können absolut zufrieden sein: Mit den mehr als 30 Teilnehmern gab es die höchste Beteiligung am Streichertreffen überhaupt und eine große Begeisterung für eine durchaus anspruchsvolle Instrumentengruppe. Wer Interesse hat, das Spiel auf einem Streichinstrument zu erlernen, kann sich bei den beiden Musikpädagogen informieren (Kreismusikschule Parchim/Lübz, Telefon 03871 443142).
Text: Barbara Arndt
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